30.04.2024
Seit April 2024 wird an der BDH-Klinik Waldkirch die Kapselendoskopie zur Untersuchung krankhafter Veränderungen des Dünndarms eingesetzt. Diese gilt als Goldstandard in der Primärdiagnostik von Dünndarmerkrankungen.
Die hochauflösende Kamera ist in einer schluckbaren Kapsel mit einem Durchmesser von rund 11 mm verbaut. Die Kapsel verfügt über eine LED-Lichtquelle und zeichnet während der Darmpassage kontinuierlich Bildmaterial mit 8-facher Vergrößerung und über einen Zeitraum bis zu 12 Stunden auf. Per Funk überträgt die Kamera die Bilder auf einen in einem Gürtel extern am Körper getragenen Rekorder. Die Kamera passt die Geschwindigkeit der Bildfolge an die Geschwindigkeit der Darmpassage an und kann währenddessen per 3D Tracking lokalisiert werden. Passiv vorangetrieben durch die reguläre Peristaltik des Dünndarmes landet die Kapsel letztlich als Einwegprodukt in der Toilette.
Nach Abschluss der Aufzeichnung wird das Bildmaterial am Computer durch einen fachlich versierten und darin geschulten Gastroenterolog:innen ausgewertet. An der BDH-Klinik Waldkirch fällt diese Zuständigkeit in die Hände von Dr. med. Al Kutaifan (Oberarzt Innere Medizin). „Die Videokapselendoskopie erleichtert den Alltag in der Gastroenterologie wesentlich. Der etwa 2 bis 5 Meter lange Dünndarm musste früher in langwierigen Untersuchungen geprüft werden. Diese waren für die Patient:innen sehr belastend. Die Kapselendoskopie ist nun eine sehr sichere und schonendere Alternative.“
Vor der Untersuchung mit einer Kapsel muss der Darm wie bei einer Darmspiegelung gereinigt werden. Nach Anbringen von Klebeelektroden am Körper der Patienten sowie eines Bauchgürtels zum mobilen Transport des Rekorders wird die Kapsel aus der sterilen Verpackung genommen und mit etwas Wasser wie eine Tablette heruntergeschluckt. Im Anschluss bewegen sich die Patient:innen etwa 20 bis 30 Minuten, bis die Kapsel im Dünndarm angekommen ist. Die Lokalisation wird durch Fachpersonal live am Bildschirm des Rekorders kontrolliert.
Eingesetzt wird die Kapselendoskopie beispielsweise bei ungeklärten Blutungen des Dünndarms oder chronischem Eisenmangel und Blutarmut (Anämie). Mögliche weitere Indikationen sind Zöliakie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn, Polypenscreening oder Dünndarmtumore. Die Kapselendoskopie erfolgt ohne Einsatz von Strahlen, Kostrastmitteln, beruhigende Medikamente und ist schmerzfrei. Komplikationen wie der Verbleib einer Kapsel im Darm sind selten, diese Kapseln können durch ein Endoskop geborgen werden. Um bei Verdacht auf eine Engstelle die Durchgängigkeit des Magen-Darm-Traktes zu prüfen, gibt es sogenannte Patency Kapseln. Diese lösen sich im Fall des Verbleibs im Darm selbst auf.
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